SPD Burtzeltag

SPD Burtzeltag

Aus aktuellem Anlass und weil es „TV total“ nicht mehr so richtig gibt: Der schräge You Tube-Auftritt von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert, der mit dem Argument, die „beste Partei der Welt“ werde „un-fucking-fassba-re 160 Jahre alt!” versucht, Mitglieder zu werben. Vorschlag des MAC: Um die Zielgruppe noch weiter zu verjüngen, könnte Kevin demnächst auch vom „Burtzeltag“ der vielleicht dann schon „lustigsten Partei der Welt“ sprechen. Sehr zum Lachen, aber eigentlich zum Weinen! Das Video: https://youtu.be/xy_uDhe0OjE

Lest dazu in dieser Sonderausgabe des MAC Blogs die Glosse von Alexander Menden:

Denglisch

Glosse von Alexander Menden, Süddeutsche Zeitung vom 24. Mai, 2023, Seite 8

Ob die SPD wirklich „die beste Partei der Welt” ist, das soll hier nicht Gegenstand der Diskussion sein. Jeder politisch mündige Mensch möge das bitte mit sich selbst ausmachen. Wäre diese Behauptung die einzige in Kevin Kühnerts Youtube-Clip, zu der man mehrere legitime Meinungen haben kann, wäre besagter Online-Beitrag – in dessen weiterem Verlauf Kühnert 16 Gründe zum SPD-Parteieintritt aufzählt – keines weiteren Kommentars bedürftig.

Dass der Generalsekretär seiner Partei zum Gründungsjubiläum mit einem Gugelhupf gratuliert, den nur vier Kerzen zieren und der trockener aussieht als eine Ru-dolf-Scharping-Rede: ebenfalls geschenkt.

Aber Kevin Kühnert sagt eben auch:

„Moin, hier ist Kevin und: Häppi Börsdei!” Zwar hätten nicht die Zuschauer Geburtstag, sagt Kühnert (woher weiß er das?), und auch nicht er selbst (wer will das wissen?), aber: „Unsere SPD wird „un-fucking-fassba-re 160 Jahre alt!” Dieses denglische Hybrid-Adjektiv mag Kühnert. Er hat es schon früher verwendet, beispielsweise 2019, zur Illustration seines Entsetzens angesichts der SPD-Wahlschlappe bei der Europa-Wahl. Man ahnt, dass Kevin Kühnert es für eine verbale Entsprechung seiner eigenen un-fucking-fassbaren Qualitäten als Politiker hält: frei von der Leber weg, ein bisschen gewagt, emotional ehrlich, jugend-kompatibel.

Vor allem soll das Wort „un-fucking-fassbar” einfach cool wirken. Es wirkt aber einfach doof, allein schon, weil jedes Auspolstern eines deutschen Wortes durch den Einschub von „fucking” per se doof ist.

Wenn zudem nicht etwa ein Pubertierender es verwendet, sondern ein Mann, der am 1. Juli 34 wird (falls das doch jemand wissen wollte), dann darf man ausnahmsweise mit dem Jugendwort des Jahres 2021 parieren: cringe!

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