Gut gebrüllt, Arbeiterbund!

Was ist eigentlich ein Arbeiterbund? Weiß ich jetzt nicht auswendig. Hat sicher eine historische Dimension. Was ist ein Arbeiterbund heute? Ein Bund klar, Verbindung. Eine Art Verein? Vorstufe zu einer Partei? Ich könnte jetzt bei Google schauen (dem Klassenfeind) und damit den Text um ein paar Zeilen verlängern oder gelehriger erscheinen lassen. Will ich aber nicht. Es soll mal reichen, was ich „so“ weiß. Und da fällt es mir schwer, einen „Arbeiterbund“ einzuordnen. Ich (der MAC, klar) komme darauf, weil mir bei einem Besuch im Hamburger MTZ  (Magda Thürey Zentrum), der Parteizentrale der Hamburger DKP, ein Flugblatt des eigentlich konkurrierenden „Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD“ in die Hände gefallen war.* Das Ding hat vier Seiten und kündigt „Aktionstage“ in deutschen Städten gegen den Ukraine Krieg an. Und es beinhaltet eine Art Leitartikel, eine politische Einschätzung, unter dem Titel „Machen wir Schluss mit dem Krieg gegen uns Arbeiter“!  Ich las den Text noch am selben Abend und schaute dann immer wieder mal rein. Er ließ mir keine Ruhe.

Kann ein Text von vornherein daneben sein?

Ich fand das Pamphlet (?) lesenswert, keine verschwendete Zeit, wie in „Die Welt“ zu schauen. Ich fand sonst aber niemand, der es lesen wollte, deshalb blieb ich alleine damit. Ich kann sagen, der Text hat mich berührt, sei´s auch: seltsam berührt. Mit „seltsam berührt” meine ich allerdings nicht das geläufige, postmoderne Distanzgehabe, hinter dem heute jeder Idiot (lassen wir in dem Fall die Gender-Form aus?) seine reaktionären Affekte sprach-und gedankenlos verbirgt, sondern ich meine „seltsam“ eher im Sinn von Irritation erzeugend, Fragen hervorbringend. Ich möchte gerne offen sein, naiv. Das Gegenteil von ablehnend-zynisch, intellektuell-überheblich. Für viele politische Köpfe mögen der Text und der ihn hervorbringende „Arbeiterbund“ nach einem Blick ins Impressum, ins Internet oder nach der blitzschnell erfolgten politischen Verortung, sofort diskreditiert sein. Das sind die „alten“ Stalinisten, die Maoisten, würde es schnell und abwertend heißen, also Genossen (wenn überhaupt) mit einer so hohen historischen Hypothek, dass sie sozusagen außer Konkurrenz laufen. Dieser Diskurs ist aber genauso schnell nacherzählt, wie er ohne jedes Ergebnis ist.  Das Experiment in diesem Blog wäre eher, sich auf ein Werk wie dieses Flugblatt zunächst mal voraussetzungslos einzulassen, wie jemand, der es am Straßenrand in die Hand gedrückt bekommt, was übrigens der Sinn eines Flugblattes ist. Und einfach … Fragen stellen. Vielleicht ein paar Anmerkungen machen.

Würden wir weinen, wenn es solche Texte nicht mehr gäbe?

Was ist eigentlich ein Arbeiterbund? Ja, was? Ähnliche Fragen entstehen an vielen Stellen des Textes, der für viele aus der Zeit gefallen wirken mag, aber was heisst das schon? Vieles, kaum aus der Zeit gefallen, wird kurz darauf stark betrauert, nehmen wir die Einrichtung, die man „Arbeitsplatz“ nannte und die jetzt von der Heimarbeit konkurrenziert wird. War der Arbeitgeber vor kurzem noch angehalten, seinem Arbeitnehmer einen angemessenen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen, spart er heute unter den Vorwänden „Flexibilisierung“ oder „Work-Life-Balance“ Miete und Betriebskosten und macht die Mitarbeiter zum Freiwild. Es sieht so aus, als verlören wir etwas, mit dem Verlust des Arbeitsplatzes.  Aber wie sieht es mit einem Text wie diesem aus? Soll er aus der Zeit gefallen bleiben – oder entstehen auch Verlustgefühle, wenn es diese Art von Texten nicht mehr gäbe?  Kann ein Text wirklich aus seiner Herkunft heraus diskredidiert werden (diskriminiert?), oder hat er wie alles Neugeborene ein Recht darauf, als Individuum wahrgenommen und geschützt zu werden? Hat jeder Text eine Würde? Ich sage: YES! Kann sie ihm zurückgegeben werden, in einer Situation, in der sie in jedem Augenblick angegriffen ist? Die ihn auch schon im Entstehen geprägt hat? Kann so ein Text, „entstaubt“ werden?  Oder ausgebuddelt, wie in der Archäologie, wo plötzlich unter allem Geröll und Geriesel etwas magisch Glänzendes erscheint?

So ein Voodoo-Zeug möchte ich heute hier mal andeuten, gerne zum Mitmachen und zur Nachahmung. Ich finde, der Text hat es zumindest verdient, ihm seine UNSCHULD zurückzugeben. So, Ende des Predigt-Teils.

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Flugblatt mit vier Seiten, herausgegeben vom Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD, München 2023

Heute im Blog:  Der Text im Original (kursiv) – mit ein paar Fragen des MAC dazwischen

MACHEN WIR SCHLUSS MIT DEM KRIEG GEGEN UNS ARBEITER!

Gut gebrüllt, „Arbeiterbund“!  Das erinnert mich an das alte WG Poster im „Pardon“-Stil: „Proletarier aller Länder, vereinigt Euch“, ruft einer von der Kanzel.  Und die Massen davor: „Klar.“ „Kein Problem!“ „Wir gemacht!“  (Leider ist das Motiv im Internet nicht zu finden.)

Krieg dem Krieg! Gibt es noch einen Tag oder noch eine Stunde, an dem nicht diese deutsche Regierung, nicht jeder einzelne Fabrikbesitzer durch ihren barbarischen Krieg jedem Arbeiter, jedem Volk, ob in der Ukraine oder im eigenen Land, das Leben in eine wahre Hölle verwandelt?

Ist es der Krieg „dieser deutschen Regierung“ und der „Fabrikbesitzer“ ?  Allenfalls laden diese Schuld auf sich durch die Unterstützung dieses Krieges. Vielleicht ist aber das Pronomen „ihre“ irrtümlich reingerutscht.

Es gibt ihn nicht. Kein Tag, an dem der Kriegsaggressor nicht dem Arbeiter, nicht den Werktätigen die vom Arbeiter geschaffenen Fabriken zerbombt, verwüstet und ganze Städte in Schutt und Asche legt. Kein Tag, ohne dass das Kapital und seine Regierung mit ihren bewaffneten Söldnern Tausende mordet und verstümmelt. Oder im eigenen Land den Kriegsgegner und Arbeiter zum Sklaven seiner Kriegs-Maschinerie in seinem Arbeiterleben macht, um ihn in solch ein Menschheits-Verbrechen zu zwingen und zu unterwerfen versucht. Wir Arbeiter sind (aber) nicht die Knechte des Kapitals.

Dass „das Kapital“ jeden Tag „mordet und verstümmelt“ ist in einem höheren Sinn richtig,  solange man unterstellt, dass alle Kriegsparteien den Krieg in imperialistischer Absicht führen. Dass der Arbeiter im eigenen Land (also auch in Deutschland?) zum „Sklaven seiner Kriegs-Maschinerie“ gemacht wird, geht an der Selbstwahrnehmung der deutschen Arbeiter (und Angestellten?) womöglich etwas vorbei, selbst oder gerade dann, wenn sie sich „nicht“ als Knechte des Kapitals fühlen.

Unsere Klasse wird über den Ausbeuter obsiegen. Wir Arbeiter sind und werden nicht länger bereit sein, statt die Kapitalisten zu schlagen, uns selbst untereinander zu zerfleischen. Denn jeder Arbeiter ist nur dann Arbeiter seiner Klasse, wenn unser Widerstand, unsere Taten diesen heruntergekommenen Feinden aller Völker endgültig Einhalt gebieten, sie enteignen, als Klassenfeind ausschalten und aufheben. Kein Schmarotzer hat noch eine Zukunft, das wird unser Widerstand beweisen. Ein Beweis, den wir Arbeiter längst schon erbracht haben in den Arbeiterrevolutionen, die das Ende des Kapitalismus einläuteten. Der Krieg derer – samt ihrer Barbarei gegen uns Arbeiter – findet eben sein Ende an uns Arbeitern. Als die einzige Macht des Friedens und der Befreiung der Menschheit vom Krieg, samt seiner Verwüstung der ganzen Erde. Wir sind der Gegner des Krieges und kennen nur eine Antwort – Euer Krieg ist nicht unser Krieg! Unser Krieg ist die Revolution unserer Klasse, ob im eigenen Land oder in anderen Ländern.

Der Optimismus, der aus diesen Zeilen spricht, ist bewundernswert! Mit dem „Beweis“ der erfolgreichen „Arbeiterrevolutionen“ scheinen die Oktober-Revolution in Russland und die chinesische Kulturrevolution gemeint zu sein. Lässt sich die Geschichte der Revolutionen nicht eher als Geschichte der Misserfolge beschreiben, besonders auf deutschem Boden? Der historische Auftrag der Arbeiterklasse und die Hoffnung, die sich mit ihr verknüpfen lässt, ist in der Passage dagegen richtig beschrieben. Die Frage, die sich dennoch stellen lässt, ob die Arbeiterklasse heute alleine das revolutionäre Subjekt ist oder ob sie nicht selbst in Teilen reaktionär geworden ist.

Es ist unser Widerstand, ob national oder international, der die Menschheit vom Krieg samt ihrer Barbarei und Verwüstung auf der ganzen Erde befreit. Denn unsere Arbeiter-Macht, die sozialistische Gesellschaftsordung, wird ihrer Herrschaft ein Ende setzen. Und das wird bald sein!

DAMIT WIRD SCHLUSS SEIN, WENN WIR ARBEITER DIES WOLLEN! KEINE EINZIGE STUNDE FÜR ARBEIT, DIE ARBEIT VERNICHTET!

Wer verbirgt sich unter der undefinierten Mehrzahl, den ganzen Text über? „Unser“ Widerstand, „unsere“ Arbeiter-Macht“, „Wir Arbeiter“ …  Ist es die vom „Arbeiterbund“ in München angeführte Masse? Oder für wen kann hier sonst gesprochen werden? In der marxistischen Wissenschaft und  Literatur ist es üblich, mit dem Begriff „Arbeiter“ ähnlich metaphorisch zu arbeiten, wie es hier geschieht. Lassen sich damit aber nicht besser Strukturen beschreiben als eine reale gesellschaftliche Dynamik?

Keiner von uns Arbeitern kann die Kriegskanaille aus dem Kapital der Monopole, des Geldwuchers der Banken oder ihren Höflingen des Staates und ihrer plündernden Regierungs-Garde der Staatskassen dazu zwingen und bewegen, dass wir unser Leben in Arbeit dafür hergeben und vergeuden, um nicht tagein und tagaus eine Arbeit zu verrichten, in der mehr als 6 Stunden unserer Arbeit im Privatbesitz der Kapitalisten landen und dorthin gehen, die sie vernichten im Krieg und seiner Produktion. Um was? Um Ausbeuter und Unterdrücker zu bleiben, die Milliarden an unserer, von ihnen täglich enteigneten Arbeit verdienen.

Sowie diesen von uns geschaffenen Reichtum der Gesellschaft vorzuenthalten und stattdessen ihre Herrschaft plündernd und raubend gegen andere Arbeiter und Völker – per Vernichtung ihrer Arbeit – wieder einzusetzen. Für was also: Zur Enteignung der Arbeiterklasse und Werktätigen, ihrer Arbeit und ihrem selbstbestimmten Leben in Frieden und im Sozialismus, der keine Ausbeutung und Unterdrückung durch eine winzige Minderheit von kapitalistischen Familien kennt, die auf Kosten der Menschheit leben. Wir bezahlen nicht die Kriegskosten. Wir bezahlen sie nicht mit Arbeit, die unsere Arbeit vernichtet. Keine Arbeitsstunde für den Krieg! Keine Stunde Arbeit für Kriegsbarone und Kriegsprofiteure. Statt Kriegsarbeit zu leisten: Sofortige staatliche Senkung des Arbeitstags unter 7 Stunden bei vollem Lohnausgleich.

Unsere Arbeit hat dem Volk zu dienen, dafür haben wir den Kampf zu führen um jede Fabrik, um jedes Werk der Arbeit, dass es Eigentum derjenigen wird, deren Arbeit sie auch geschaffen hat!

WAFFEN RUNTER – LÖHNE RAUF!

Kein Arbeiter hat dafür zu arbeiten, dass er alleine 27.000 Jahre dafür benötigen würde, um die aus der Staatskasse geraubten 600 Millionen als tödliche Waffe in vier Raketenwerfern an die Ukraine – seine Arbeitsstunden und gegebene Lebenszeit – wieder zu finden, die zerstört werden. Keine 7 Millionen Industriearbeiter können sich dafür hergeben, dass sie ca. 85 Tage im Jahr dafür schuften, um 64 Milliarden Euro allein im Jahr 2023 aufzubringen (nach NATO-Kriterien) für den deutschen Kriegshaushalt, aufgefüllt von der Lohn- und Gehaltssteuer, die der Staat dem Volk vernichtet und in Pulverdampf verwandelt. Oder: Für die längst zugesagten oder gelieferten Waffen für den Krieg in der Ukraine durch die BRD für 2,5 Milliarden im Jahr 2022, wie weitere geplante im Jahr 2023 von 500 Millionen, macht insgesamt 3 Milliarden Euro oder gleich: 7 Millionen Industriearbeiter in der BRD und annektierten DDR haben als Ausgleich dafür ca. 4 Tage zu arbeiten und tatsächlich Lohn zu erhalten, für eine Arbeit, die ihre Arbeit vernichtet und den Arbeiter gegen die Arbeiter in einen Einsatz des Krieges zwingt gegen sein ureigenstes Klasseninteresse – also die Macht des Friedens durch seine Arbeiterrevolution, die dem Aggressions-Krieg ein Ende bereitet. Da haben wir nur die Wahl des Handelns als ersten Widerstand einer Anti-Kriegsfront im eigenen Land:

Hier wird wahrlich gnadenlos die Mehrwert-Theorie von Karl Marx auf die aktuelle Waffenproduktion angewendet, dagegen ist im Prinzip nichts zu sagen, ohne die Zahlen im Detail geprüft zu haben. Vergeben sich Verschiebungen und eine andere Verteilung, wenn in Betracht gezogen wird, dass die Waffen aus öffentlicher Hand (Steuereinnahmen) oder über Verschuldung finanziert werden? Ob die DDR „annektiert“ ist, liesse sich auch mit einem Fragezeichen versehen.  Die politische Forderung, sich der Wertevernichtung im Krieg in Form einer Arbeitszeitverkürzung entgegenzustellen, ist dagegen originell!

Waffen runter und Löhne rauf. Das kann nur heißen, wir haben zu handeln. Dass die Kriegsmaschinerie, die Kriegsproduktion samt ihrer auch daraus sich ergebenden Inflation im Lohnsystem unsere Löhne nicht länger verschlingt und unseren Widerstand und Kampfeswillen gegen Regierung und Kapital schmälert. Im gegebenen niedrigsten Lohn-Niveau seit mehr als 50 Jahren, wie eben im Jahr 2022. Indem im Jahr 2022 alle Beschäftigten sämtlicher Branchen eine Erhöhung des Lohnes von 2,7 Prozent bei einem durchschnittlichen Netto-Stundenlohn von 15 Euro in der Lohntüte nur vorfanden. Ergibt: 40 Cent!

Ein Gegenwert von einem Drittel Brezel oder einem Hühnerei. Ohne dass wir Arbeiter und Werktätigen gemeinsam den Kampf aufnehmen – gegen Regierung und Kapital – wird sich weder ändern, dass der deutsche Krieg, die Plünderung des Staatshaushaltes, die aus einer kapitalistischen Krise kommende Weltwirtschaftskrise enden, die ganze Länder verwüstet. Noch wird sich ändern eine Geldentwertung mit der höchsten Preissteigerung seit 1945, dem Ende des zweiten Weltkrieges von deutschem Boden aus. Wird sich nicht ändern die der Bevölkerung vernichtete Infrastruktur, ob bei der Bahn, die von Privatkapitalisten aller Couleur sich unter den Nagel gerissen wurde – nicht zuletzt für die „freie” Fahrt von Rüstungsgütern in Kriegsgebiete gegen den eigenen Personen- und Warenverkehr im eigenen Land.

Keine Fragen zum behaupteten Einkommensverfall breiter Schichten der Bevölkerung, ist so, das wird inzwischen selbst von konservativen Instituten so berechnet. Dass die Deutsche Bahn von „Privatkapitalisten“ kontrolliert würde oder dass der Personen- und Warenverkehr in Deutschland durch den Transport von „Rüstungsgütern“ behindert sei, habe ich noch nicht gehört.

Die in einer längst seit Jahren notwendigen Wiederverstaatlichung der Bevölkerung erhalten werden kann. Ob in der Ruinierung der staatlichen Krankenhäuser im Wahn einer Regierung gleichgültig von welcher Bourgeois-Partei angeführt, die jahrzehntelang nichts anderes taten, als den Verkauf und die Versilberung von gesellschaftlichem Eigentum an das Privat-Kapital, das im Kranken nur das Objekt des Profits sieht. Ob usw…. All dies ist Kapitalismus und unveränderlich für eine Klasse der Ausbeutung und Unterdrückung, die längst ihrem eigenen Untergang entgegen geht und die außer Krieg und Gewalt und Zerstörung in ihrem ureigensten Kampf des Überlebens nichts mehr hat. Da wird und kann das Volk, die Arbeiter und ihre Bewegung nur noch eines: ihr den „Gnadenstoß” versetzen. Indem der Arbeiter selbst sich seine Arbeit aneignet und die Kapitalisten enteignet. Indem die Arbeiter selbst den Krieg gegen eine kriegswütende Klasse führen. Der einzige Ausweg – auch aus der Kriegsbarbarei – ist: Wir, die Millionen der Arbeiterklasse im Verbund aller Werktätigen, haben uns selbst dadurch zu befreien, indem wir es sind, die das Geschick der Menschheit in die eigenen Hände nehmen, indem wir eine nationale und internationale Anti-Kriegsfront in unseren Ländern aufrichten, indem wir in Einheit und organisatorischer Geschlossenheit dem Gegner uns entgegenstellen und ihn dadurch zu besiegen lernen.

Die „Wiederverstaatlichung der Bevölkerung“ am Beginn des Absatzes ist wahrscheinlich ein Schreibfehler und damit unerheblich, richtig ist die Anprangerung der zunehmenden Kapitalinteressen in der Gesundheitsversorgung. Die Aufrufe zum Klassenkampf, ja zur Revolution, sind in der Form reine Literatur und mit einem wissenschaftlichen Marxismus vermutlich schwer in Einklang zu bringen.

Werdet Teil der Anti-Kriegsfront – organisiert Euch in der Revolutionären Front der Arbeiter – und werdet die Partei in der Parteilichkeit des Proletariats, indem Ihr den Wiederaufbau der KPD – in seinem 56. Jahr – unterstützt und daran teilnehmt.

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Post-Revolutionäre im Iran. Sind ethnische und religiöse Konflikte am Ende auch ökonomisch? Foto: Kaveh Rostamkhani

REVOLUTION STATT KRIEG – DARIN BESTEHT DER AUSWEG!

Heraus und nehmt teil an den Aktionstagen: Machen wir Schluss – mit dem Krieg gegen uns Arbeiter!

„Die Arbeiter haben kein Vaterland“ schrieben Marx und Engels und daher kein Interesse an imperialistischen Konflikten.  Am Schlachtfeld stehen sie immer ihresgleichen gegenüber. Der Hauptkonflikt verläuft zwischen den Klassen, nicht zwischen Nationen. Insofern keine Fragen dazu, dass eine Internationale Arbeiterbewegung theoretisch eine große Friedens-stiftende Kraft wäre. Frage ist, ob „alle“ Kriege heute, wie es hier anklingt, „gegen uns Arbeiter“ geführt werden. Neben imperialistisch und ökonomischen gibt es zahllose ethnologisch oder religiös motivierte Konflikte und Kriege, dies wird hier komplett übergangen. Allerdings sieht der Marxismus religiöse und ethnische Fragen eher als Tarnung ökonomischer Ursachen, etwa dem Zugang zu Ressourcen. An der Stelle entsteht der Konflikt und erst im Kampf entsteht der Hang, ihn mit „Gleichgesinnten“ zu führen.

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KPD und DKP – historisch kam es so

*Zum Unterschied von KPD und und DKP: Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) war durch die NS-Diktatur zerschlagen worden. In der DDR ging sie, zusammen mit der SPD, nach dem Zweiten Weltkrieg in der SED auf, in der Bundesrepublik wurde die KPD unter ihrem alten Namen wieder neu organisiert. Im Bundestag war die KPD seit 1953 nicht mehr vertreten. 1956 wurde sie verboten, weil sie nach Ansicht des Bundesverfassungsgerichtes “verfassungswidrig” war. Sie verstieß gegen die “freiheitlich demokratische Grundordnung”, wie es im Grundgesetz heißt. Die SPD – seit 1966 an der Regierung beteiligt – war daran interessiert, eine kommunistische Partei in der Bundesrepublik zuzulassen, auch um das Verhältnis zur DDR und den anderen sozialistischen Staaten zu entspannen. Außerdem war auf der anderen Seite des Parteienspektrums die NPD zugelassen. Dieses Missverhältnis wurde auch im Ausland kritisiert, wo kommunistische Parteien anerkannter Teil des parlamentarischen Systems waren. So wurde schließlich im September 1968 die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) als Nachfolgeorganisation der KPD gegründet. Beteiligt waren viele bisherige Mitglieder der KPD, darunter der Vorsitzende der KPD Max Reimann. Offiziell bestand die KPD übrigens weiter, weil sie sich nie selbst aufgelöst hat. Eine Partei kann also trotz ihres Verbots weiter bestehen. Der erste Parteitag folgte am April 1969. In Landtags- und Bundestagswahlen blieb die DKP bedeutungslos, so erhielt sie bei Bundestagswahlen maximal 0,3 Prozent der Stimmen. Besonders aktiv war die Studentenorganisation der DKP, der Marxistische Studentenbund Spartakus (MSB).Vorsitzende der DKP waren Kurt Bachmann (Vorsitzender 1969-1973) und Herbert Mies (1973-1990).Parteimitglieder der DKP hatten insbesondere nach dem Radikalenerlass von 1972 Probleme, im öffentlichen Dienst zu arbeiten und erhielten faktisch Berufsverbote. Zur SED pflegte die DKP enge Beziehungen. Auch finanziell wurde sie von der SED unterstützt

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