1.200 Euro oder Low Budget Dandyism

Etwa 1.200 Euro, wenn das so stimmt, so viel hat der MAC zum Leben im Monat. Man sage nicht so wenig, es gibt andere, die haben noch viel weniger. Naja, in Deutschland ist es so ungefähr Armutsgrenze. Die Miete für Wohnung und Büro verdient noch die Agentur, also Miete muss nicht beglichen werden von den 1.200. Wenn das mal nicht mehr geht, ungewiss.

Der MAC hat die zwei Bände „Vernon Subutex“ von Virginie Despentes gelesen, vom Plattenhändler, der OBDACHLOS wird. Fand die Subutex-Story aber nervig, zugequatscht. Aus Gründen? Gründen der Verdrängung? Despentes fand der MAC gut in den 90ern, in der „Fick mich“-Zeit, das war Punk, das war gut hart geschrieben, mit bösen Sexszenen, fand der MAC geil. In „Subutex“ gibt es auf 500 Seiten keine einzige Sexszene, logisch, wer will mit einem Obdachlosen ins Bett.

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Vom Pleite-Plattenladen direkt in die Obdachlosigkeit? Vernon Subutex-Darsteller in der Verfilmung des Romans von Virginie Despentes

And now?

Hard to tell. On one Side geht das Leben für den MAC weiter. Die verbliebenen Agentur-Jobs. Was von der Familie geblieben ist. Der ganze Auftritt zwischen MAC und MASCH (hier übrigens das neue Programm, habt ihr das schon?: https://www.masch-hamburg.de/) steht täglich am Programm, mit Computer und Dach überm Kopf.
Auf der other Side  – kann sich alles auch komisch anfühlen, wenn jeder bestellte Capuccino, diese bescheidene Teilnahme am urban lifestyle, das Budget sprengt und an anderer Stelle umgehend eingespart werden müsste. Und das Geburtagsgeschenk für die Enkelin nur mit Wochen Verspätung gekauft werden kann. Durch Capuccino-Verzicht aber rechtzeitig hätte gekauft werden können. Hätte. Eigentlich.
Oder eben nicht, weil der MAC als Königskind Verzicht so schlecht kann und Verzicht im Prinzip als protestantische Perversion empfindet.„Alle müssen sparen zur  Zeit“, sagt Eva beim ersten Morgenkaffee, „warum empfindest Du es als persönliche Kränkung?“

Sagen wir so, in dem Geld-Rahmen sind Kaffeehaus, Zeitung, Kino-, Konzert-Theaterbesuche einfach nicht drinnen. Und wenn nur um den Preis von Schuldgefühlen, auf die der MAC ohnehin schon abonniert ist. Soziale und kulturelle Teilhabe, so heißt es doch in der Politik, können nicht stattfinden, theoretisch nicht ideal für einen Journalisten. Essengehen in Restaurants kommt nicht in Frage, beim Pflegebedarf muss auf Standard-Seife umgestellt werden, der Kauf eines kosmetischen Markenprodukts ist absolut irreal, damit erklärt sich auch der anhaltende „Pitralon“-Kult (4,50 € bei Budni) des MAC, Schallplatten und Bücher, no way. Urlaube? Nö. Aber umgekehrt auch wieder gut für den personal footprint.
Das seinerzeitige, normale („normal“ ist nichts mehr und war auch nie was) „Journalistenleben“ wirkt aus heutiger Sicht wie ein Luxus-Exzess, was es ja wahrscheinlich auch ist, oder war, für den MAC fühlt sich die Erinnerung inzwischen absolut irreal an. Real ist heute die Streichorgie bei Geschenken, besonders scheisse das Sparen an Kindern. Wieder irreal und weit weit weg die Erinnerung an Hl. Abende, wo die Familie des MAC das Auspacken der Berge von Geschenken schon fast als Arbeit empfand.
Überkonsum, ja, das gab es, aber immer an so komischen, kindlichen Punkten. Wirklich Geld war nie da. Ja, zu viel gefeiert, in Phasen. Zu viele Platten. Zu viele Frauen (nee, die hatten oder brachten immer eher Geld) … zuviel dies, zuviel das … Ein erwachsener Mann, der gut verdient, fast durchgehend gut verdient, und Schulden macht, immer wieder Schulden, bis es nicht mehr geht, was für ein Mann ist das?
Ein Schulden-Süchtiger? Im Buch „Mann auf der Couch“  arbeitet sich der MAC auf vielen Seiten an Schuld und Scham ab, jetzt ist er wieder in eine Lage gekommen, die zum SCHÄMEN ist (oder nicht), die peinlich ist (oder nicht), und auch durch das Ausstellen hier nicht besser wird, eher schlechter, weil der Exhibitionismus andere in die Fremdscham zwingt (oder nicht) und damit die Einsamkeit des sich Schämenden erhöht (das auf jeden Fall).

Alles jämmerlich, jämmerlich! Wird sagen, wer überhaupt bis hier gefolgt ist. „Low Budget Dandyism“ – also ein ironischer, leichter Umgang mit dem Thema, vielleicht auch für andere interessant, nachahmenswert … das war doch ein schönes Versprechen im Titel. Ja, sagt der MAC, aber Ihr werft hier immer nur einen Nickel ein – und dann wollt Ihr einen Dollar-Song! Wer soll denn das finanzieren!

Out of the Black

Trostloses Zeug, so sollte der Text nicht werden, aber vielleicht sollte er erstmal die WIRKLICHKEIT abbilden. Können das Texte? Das zu fragen ist die Bankrott-Erklärung des MAC als Journalist. Reportage am eigenen Leib, Selbstporträt? Die eh schon schwierige Operation gerade an einem Thema wie Armut (ist es  Armut?) in einer Welt, (Journalistenwelt), in der es eigentlich keine Armut gibt. Oder nicht darüber gesprochen wird – aber auch das ist ein Klischee, die Armut, über die nicht gesprochen wird, der MAC tut es doch gerade.  Was gibt hier Halt? Sinn? Wie kommen wir Into the Blue?

Die Inflation? Sie drückt jedenfalls böse auf die Lebensmittelpreise, was den Einkauf für den früher EDEKA-verwöhnten MAC zum LIDL-Spiessrutenlauf macht und die vielen Capuccinos noch sündhafter erscheinen lässt. Was dies in der Praxis der täglichen Nahrungsaufnahme bedeutet, gibt es nächste Woche mehr in diesem Blog. Was steht am Speiseplan des Low Budget-Dandyism?

Wir sind VIELE

Sonst was, an Allgemeinem? Für das, wovon hier die Rede ist, gibt es auch den Begriff „Altersarmut“. Da ist der MAC nicht der einzige, den das jetzt trifft. Lebenskrisen (Alkohol, Trennung), unregelmässiges Einkommen, Chaotismus, sich nie um die Altersvorsorge gekümmert haben – auf wen dies alles oder nur manches davon zutrifft, bei dem ist die Wahrscheinlichkeit, den letzten Abschnitt des Lebens in Altersarmut zu verbringen, bei wissenschaftlich 99 Prozent. D.h., wir sind VIELE!  Der MAC kennt auch andere. Aber vor denen versteckt er sich.

Und erleidet der MAC eine Ausbeutung – so wie, in diesem Blog schon dargelegt, Künstler vom Kunstbetrieb ausgebeutet werden, weil sie ihn mit unbezahlter Arbeit am Laufen halten? Auch der MAC  hält AM LAUFEN, macht mit, ist dabei – arbeitet schon die Hälfte seiner Zeit, ohne Geld dafür zu bekommen … Selber schuld! Müsste er nicht? Muss er aber doch, weil er sich, durch und durch Opfer der kapitalistischen Doktrin, ohne erbrachte, am Ende doch irgendwie verwertbare Leistung (wie die Arbeit an diesem Blog) WERTLOS fühlt.

Okay, auf in den Kampf, sie lassen uns keine Wahl. Also, wo bleibt das Geld? Wo bleibt das Geld, das dem MAC fehlt und 98,8 Prozent der Deutschen?  Wie entwickeln sich gerade Weltkapitalismus, die Finanzökonomie – und was lässt Inflation und Armut steigen? Dazu gibt es in der konkret 11/2023 einen Artikel des Marxisten Achim Szepanski, den Euch der MAC nicht vorenthalten möchte:

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Gesichter der Armut, eines davon – aus der Ausstellung „Auf Augenhöhe“ der Arbeitskammer des Saarlandes. Foto: Pasquale D’Angiolillo

Ekstase und Exzess

In der gegewärtigen Phase des Kapitalismus ist die Krise längst zum Way of Life geworden.

Von Achim Szepanski *)

Der Weltkapitalismus scheint in einen paradoxen, einen beschleunigenden und zugleich erschöpfenden Panikmodus übergegangen zu sein, in dem die Ekstatik des Über als Überakkumulation und Überspekulation auf die destruktiven Aktivitäten des Kapitals trifft, insbesondere hinsichtlich der Kapitalisierung der Natur und der Erzeugung einer globalen Surplus-Bevölkerung. Die gegenwärtigen ökonomischen, sozialen und geopolitischen Konflikte, für die in den Medien der Begriff der »Polykrise« (Adam Tooze) zirkuliert, könnten in ihrem Zusammenspiel in naher Zukunft durchaus eine katastrophische Dynamik entfalten: das spekulative Kapital und seine Blasenbildungen; ein Inflationsschub, der die Zentralbanken zu einer Straffung der Geldpolitik zwingt; Pandemien und eine brutale ökonomische Ungleichheit; die Schuldenkrise der Unternehmen, wenn die Zinssätze für Kredite steigen; eine Immobilienblase, die platzt; ein geopolitischer Schock wie der Krieg zwischen Russland und der Ukraine, der zu einem Anstieg der Rohstoffpreise geführt hat; das steigende Risiko einer globalen Stagflation respektive Rezession und eine Rückkehr zum Protektionismus, die eine ökonomische und politische Entkopplung zwischen den USA und China nach sich zieht.
Nicht unerwähnt bleiben sollten die Tendenzen zu neuen Formen eines ultraliberalen und zugleich völkischen Faschismus. Und schließlich könnte die Klimakrise zu erbitterten Kriegen um Wasser und zu ungeahnten Fluchtbewegungen führen.

Unterdessen kündigt das finanzielle Kapital den Sieg einer schwerlosen digitalen Ökonomie an, die sich von der »Realökonomie« weitgehend befreit hat und sich der autoreferentiellen Spekulation überlässt, und andererseits die Realökonomie an den Finanzmärkten immer wieder kontrollieren muss, so dass von einer absoluten Loslösung des finanziellen Kapitals gegenüber dem Industriekapital nicht gesprochen werden kann. Es ist aber nicht die Realökonomie, welche die Finanzökonomie vorantreibt, sondern es ist umgekehrt die Finanzökonomie, welche die Realökonomie strukturiert. Dabei gilt es stets zu berücksichtigen, dass der »Wert« eines finanziellen Investments dem kapitalistischen Produktionsprozess nicht nachgeordnet ist, sondern ihm vorausgeht. Er existiert nicht, weil Mehrwert produziert wurde, sondern weil das finanzielle Kapital zuversichtlich ist, dass die Realisierung von Renditen in der Zukunft stattfinden wird.

Unter Marxisten herrscht weitgehend Einigkeit, dass die Finanzkrise von 2008 den Beginn einer strukturellen Krise des Weltkapitalismus markiert. Dieses wahrlich ökonomische Großereignis implementierte die Krise als ein Regierungsdispositiv, das die Gestalt einer wenn auch niemals vollständig gelingenden Verwaltung der Ökonomie durch Finanzmärkte und Zentralbanken angenommen hat und gleichzeitig zu einer monströsen Form des politischen Urteils geworden ist. Im Gegensatz zur Medizin, in der die Krise die Heilung auslösen soll und damit verschwindet, geht die gegenwärtige Polykrise anscheinend nicht vorbei, vielmehr scheint sie in Permanenz zu delirieren, ohne jeden Ausweg, alternativlos wie der Kapitalismus selbst. Darin liegt für Marxisten die makroökonomische Implikation, dass Krisen im heutigen Kapitalismus zumindest ihre reinigende Funktion verloren haben; das Kapital braucht sie vielmehr, um seine chronische Ohnmacht zu verbergen. Was sich also ändert, ist die epistemische Funktion der Krise.

Was ist nun unter dem Begriff der Polykrise zu verstehen? Das Entscheidende besteht darin, dass diverse Schocks und Krisen die ökonomischen und politischen Systeme heute differentiell und mit unterschiedlicher Intensität durchziehen, aber, und dar-aufkommt es an, zugleich zusammenwirken, sich überlagern und vermischen, so dass eine polyzentrifugale Krise hereinbricht, die katastrophischer als jede Krise ist, die nur aus einer Summe von Teilkrisen resultiert. Der Begriff »Polykrise« steht also nicht einfach für die Addition verschiedener Krisen, sondern für ein globalisiertes Krisen-Notfall-System, das durch vielfältige Vernetzungen, Interaktionen und Relationen gekennzeichnet ist.

Die globale Finanzkrise von 2008 bespielte die Überspekulation in Dimensionen, Prozessen und Quantitäten von Geldkapital, die mehr als deutlich machten, dass die finanzielle Kapitalisierung die industrielle Produktion als den Motor des Kapitals ersetzt und zugleich eine kreative Destruktivität in die Ökonomie eingeführt hat, die weit über die Allokation des Kapitals zum Zweck der Warenproduktion hinausgeht. Es dominiert jetzt der (krisenhafte) Exzess des spekulativen Kapitals – die Beschleunigung der Kreation ständig neuer Vermögenstitel, ein Prozess, der in Abständen zu einem finanziellen Kollaps führt und weite Teile der Bevölkerungen vor allem im globalen Süden in immer neue Miseren, Verarmung und finanzielle Ungewissheiten stürzt. Mit der Ekstatik des spekulativen Kapitals verschwindet die fordistische Produktion der Fabrik im globalen Norden, um in allen möglichen Proliferationen (im globalen Süden) weiter zu existieren.

Wir können bei den modernen Finanzkrisen immer wieder dasselbe beobachten:
Die Ausweitung der Kreditvergabe mobilisiert Geld für Derivate, deren Preise mit höherer Nachfrage steigen. Diese Derivate, mit denen Käufer etwa auf steigende oder fallende Rohstoffpreise wetten, dienen wiederum. als Sicherheit für weitere Kreditaufnahmen, wodurch eine Feedbackschleife in Gang gesetzt wird, in der Kredite die Entstehung von Vermögenswerten befördern und diese als Sicherheiten die Kreditvergaben weiter mobilisieren. Dieser berüchtigte Tretmühleneffekt schleust immer neue Akteure in den Markt, die aufgrund der intensiven Konkurrenz ihre Investments risikoreicher gestalten müssen. Die Antwort der professionellen Wertpapierhändler (Trader) darauf ist, dass sie ihre Investments durch Kreditaufnahme erhöhen (Leverage), worauf die Masse der Trader mit der Anwendung derselben Strategien antwortet, was wiederum die Gewinne auf Dauer sinken lässt. Schließlich können kleine Turbulenzen an den Märkten zu einem systemischen Zusammenbruch führen. Finanzkrisen sind wie jede kapitalistische Krise in gewisser Weise auch immer Krisen der Überproduktion. Es gilt hier zwei unterschiedliche Dynamiken zu bedenken, die jedoch auch in Beziehung zueinander stehen:
Während in der Industrie Überkapazitäten, die mit fallenden Profitraten einhergehen, für den Abschwung charakteristisch sind, ist an den Finanzmärkten der Tretmühleneffekt, ausgelöst von einer übermäßigen Spekulation, die eben nicht nur ein Symptom, sondern auch Ursache der Überproduktion sein kann, dafür verantwortlich, dass die Preise für finanzielle Investments unter die Werte der ausstehenden Schulden fallen, so dass es zu Insolvenzen kommt, während die Liquidität versiegt und die Blasen platzen.

Heute stellt sich die Frage einer kommenden Finanzkrise wieder eindringlicher vor dem Hintergrund der Stagflation, dem Mix aus Inflation und Stagnation. Die infolge der Covid-19-Krise entstandenen Engpässe in den globalen Lieferketten führten zu einem Preisanstieg bei Zwischenprodukten, Rohstoffen, Halbleitern und fossilen Energieträgern. Die massiven geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen der Staaten und Zentralbanken trugen zur Inflationierung bei.Hinzu kommt eine veränderte Dynamik des kapitalistischen Wettbewerbs, nämlich dieFähigkeit einiger Großunternehmen, die Versorgungsblockaden auszunutzen, um die Preise in die Höhe zu treiben. Schwere Dürreperioden verstärken die Sorge um den Zugang zu Nahrungsmitteln, was die Volatilität und Spekulation an den Finanzmärkten antreibt. Die Rohstoffpreise werden heute primär auf den globalen Termin-, Options-und Derivatemärkten festgelegt, wo Investoren und Händler auf die Entwicklung des Gas-und Ölpreises spekulieren und damit den (aktuellen) Spotpreis beeinflussen. Salopp ausgedrückt werden die Preise für Rohstoffe von den Spekulanten an der Wall Street und an der Chicago Mercantile Exchange bestimmt – nicht etwa von Politikern in Washington oder Moskau. Die heutige Inflation ist damit zu einem hohen Grad das Ergebnis von Spekulationsekstase und Kreditexpansion, die beide eine gewisse Zeit brauchen, um sich im System zu entfalten.

Bei Haushalten mit niedrigen und mittleren Einkommen wirkt der Anstieg der Energiepreise direkt auf das Konsumverhalten. Sie werden zu Einsparungen gezwungen und erleiden Realeinkommensverluste. Die staatlichen Ausgleichszahlungen sind für die unteren Schichten wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Sozialpolitik geht es nun wie dem Politischen selbst. Man verabreicht sie den Massen in einer homöopathischen Dosis, verdünnt sie so weit, dass sie im Verhältnis zur Gesamtlösung verschwindend gering wird und nur noch eine Spur hinterlässt, use so winzig ist, dass sie kaum mehr wahrgenommen wird, aber schließlich als Simulation (als eine Politik der wohlgemeinten Rat-schläge, wie man spart) überlebt.

In diesem Zusammenhang wird das Dilemma der großen Zentralbanken evident:
Wenn man die Geldpolitik zu sehr strafft und die Zinssätze zu schnell anhebt, könnte dies dazu führen, dass die Kosten für die Aufnahme von Krediten so stark ansteigen, dass die Neuinvestitionen der Unternehmen weiter zurückgehen, die Verbrauchernachfrage ins Stocken gerät und es zu einem Konjunktur-einbruch kommt. Wenn die Zentralbanken jedoch nicht entschieden genug handeln und bis zu einem gewissen Maß ihre Politik des billigen Geldes weiterführen, ist die hohe Inflation möglicherweise gar nicht vorübergehend. Allerdings können die derzeitigen Inflationstendenzen mit der Erhöhung der Zinssätze gar nicht gestoppt werden, denn es gibt keinen Zinssatz, der die Lieferketten entzerren oder die Energiekosten senken kann. Zinserhöhungen wirken sich jedoch auf die Nachfrageseite aus, indem sie die Kreditaufnahme verteuern, die Investitionen und die Konsumnachfrage verringern und damit eine Rezession beschleunigen können. Unter diesen Umständen verlieren die Arbeiter ihre Fähigkeit, höhere Löhne auszuhandeln, und leiden unter einem Rückgang ihrer Kaufkraft.

+) Achim Szepanski (* 1957 bei Karlsruhe) ist ein deutscher Labelbetreiber und Schriftsteller

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