MULTIMEDIA PAKET KOWALCZUK II. Material zum ROTEN SALON HAMBURG am Montag, 27. Mai

Zum Konzept des ROTEN SALON HAMBURG gehört es, begleitende Materialien zur Veranstaltung anzubieten. Ilko-Sascha-Kowalczuk mit seiner ausufernden Aktivität auf so gut wie allen Medien- und Social-Media-Kanälen ist dafür ein ideales Experimentierfeld. So fanden die bisher drei Kowalczuk Blog-Ausgaben überdurchschnittlich viele Leser, der “Hit” war das am 5. April angebotene erste Multmedia-Paket, das wir heute, mit weiterem, neuerem Material fortsetzen, unter anderem einem knappen Lebenslauf, der auf einen Blick zeigt, was Ulbricht in einem Leben alles unterbrachte.

Zum Nachlesen zur Folge I.: https://michael-hopp-texte.de/multimedia-paket-kowalczuk-extra-wolf-biermann/

Walter Ulbricht – sein Leben in Jahreszahlen

1893, 30. Juni: Walter Ulbricht wird als Sohn eines Schneiders in Leipzig geboren. Beide Elternteile sind sozialdemokratisch engagiert.

1899-1911: Besuch der Volksschule und Tischlerlehre. Von den Eltern beeinflusst, beginnt er schon als Jugendlicher mit dem Studium sozialistischer Literatur.

1908: Ulbricht wird Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und arbeitet aktiv im Arbeiterjugend-Bildungsverein Alt-Leipzig.

1910: Eintritt in den Holzarbeiterverband.

1911/12: Die Wanderschaft als Tischlergeselle führt Ulbricht u.a. nach Dresden, Nürnberg, Venedig, Amsterdam und Brüssel.

1912: Ulbricht wird Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).

1913/14: Besuch der Parteischule in Leipzig.

1915-1918: Während des Ersten Weltkriegs wird er in Polen, Serbien und an der Westfront eingesetzt.

1918: Ulbricht wird nach Beginn der Revolution Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats des XIX. Armeekorps. Nach seiner Rückkehr nach Leipzig schließt er sich der Ortsgruppe des Spartakusbundes an.

1919: Teilnahme an der Gründungsversammlung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) für den Bezirk Mitteldeutschland in Leipzig. Ulbricht wird in die Leitung gewählt.

1919-1923: Hauptamtliche Parteiarbeit in den Bezirksleitungen Mitteldeutschland, Westsachsen und Großthüringen, schließlich Wahl in die Zentrale der KPD.

1924/25: Teilnahme an einem Lehrgang an der Lenin-Schule der Kommunistischen Internationale (KI, Komintern) in Moskau, anschließend Tätigkeit als Parteiinstrukteur in Wien und Prag. Mitarbeit im Exekutivkomitee der Komintern (EKKI).

1926: Wahl in den Sächsischen Landtag.

1928-1933: Reichstagsabgeordneter.

1929: Ulbricht wird Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees (ZK) der KPD und Politischer Leiter des KPD-Bezirks Berlin-Brandenburg-Lausitz-Grenzmark.

1932: Nach parteiinternen Auseinandersetzungen übernimmt Ulbricht im ZK den Sekretariatsbereich von Hermann Remmele (1880-1939) und damit praktisch die organisatorische Leitung des Gesamtapparats der Partei.

1933, 1. März: Ulbricht wird von den Nationalsozialisten steckbrieflich zur Fahndung ausgeschrieben. Er lebt noch sechs Monate im Untergrund in Deutschland und geht im Oktober auf Beschluss der Parteiführung in die Emigration nach Paris.

1935-1938: Leitende Tätigkeit in den Exilorganisationen der KPD in Paris und Prag.

1938: Ulbricht verlegt sein Exil nach Moskau und wird Vertreter des ZK der KPD beim EKKI.

1941: Nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion arbeitet Ulbricht beim deutschsprachigen Programm von Radio Moskau und verfasst zahlreiche Flugblätter und Aufrufe an die Soldaten der Wehrmacht. Ab 1943 ist er zumeist im Fronteinsatz als Rundfunkpropagandist tätig.

1943: Mitbegründer des Nationalkomitees “Freies Deutschland” (NKFD).

1945: April – Rückkehr nach Deutschland. Die “Gruppe Ulbricht” organisiert den Wiederaufbau der KPD im Raum Berlin.

1946: Januar – nach den Wahlniederlagen der Kommunisten in Ungarn und Österreich betreibt Ulbricht auf Weisung von Josef W. Stalin die schnellstmögliche Vereinigung von KPD und SPD in der Sowjetischen Besatzungszone.
21. April: Vereinigung von KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). An die Spitze der SED treten Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl. Ulbricht wird gemeinsam mit Max Fechner (1892-1973) stellvertretender Vorsitzender.

1948: Ulbricht leitet die Kampagne zur Säuberung der SED von “Titoisten” und Anhängern des “Sozialdemokratismus”.

1949, 7. Oktober: Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Ulbricht wird einer von drei stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrats.

1950: Juli – auf dem III. Parteitag der SED übernimmt Ulbricht den neugeschaffenen Posten des Generalsekretärs des ZK und damit de facto die Führung der Partei.

1953: Nach der Volkserhebung vom 17. Juni gelingt es Ulbricht, seine Stellung in der Partei durch die Ausschaltung von Widersachern aus Führungspositionen zu festigen. Er wird Erster Sekretär des Zentralkomitees.

1955: Mit der Einführung der Funktion des Ersten Stellvertreters des Vorsitzenden des Ministerrats festigt Ulbricht seine Position im Staatsapparat.

1957/58: Bei einer erneuten Säuberungsaktion innerhalb der Parteiführung schaltet Ulbricht weitere Kontrahenten im Kampf um die Macht in Staat und Partei aus.

1960: Februar – Ulbricht wird Vorsitzender des neu geschaffenen Nationalen Verteidigungsrats und übernimmt damit die oberste Befehlsgewalt über die Nationale Volksarmee (NVA) im Falle einer Krisensituation.
September: Nach dem Tod von Pieck wird das Amt des Präsidenten der DDR abgeschafft. Ulbricht wird als Vorsitzender des Staatsrats neues Staatsoberhaupt der Republik. Damit sind erstmals alle entscheidenden Machtpositionen in den Händen einer Person vereinigt.

1961, 13. August: In Absprache mit den Staaten des Warschauer Vertrags errichtet die DDR unter der Führung von Ulbricht eine Mauer um Berlin (West).

1965: Mit seinem Staatsbesuch in der Vereinigten Arabischen Republik (VAR) leitet Ulbricht die Durchbrechung der diplomatischen Blockade der DDR ein.

1968: August – Ulbricht gehört zu den entschiedenen Befürwortern einer militärischen Intervention der Staaten des Warschauer Vertrags zur Niederschlagung des “Prager Frühlings“.

1970: In der Frage der Gestaltung der Beziehungen der DDR zur Bundesrepublik und in der Wirtschaftspolitik gerät Ulbricht in Widerspruch zu einem Teil der Parteiführung und verliert die uneingeschränkte Unterstützung Moskaus. Erste Anzeichen seiner Entmachtung werden sichtbar.

1971, 3. Mai: Ulbricht wird veranlasst, aus “gesundheitlichen Gründen” von der Funktion des Ersten Sekretärs des ZK der SED zurückzutreten. Er bleibt Vorsitzender des Staatsrats, in dieser Funktion nun aber weitgehend entmachtet, und wird zum Ehrenvorsitzenden der SED ernannt.

1973, 19. Juli: Nach einem Schlaganfall fällt Ulbricht ins Koma.
Walter Ulbricht stirbt am 1. August in Ost-Berlin.

Quelle: LEMO – Deutsches Historisches Museum

Die 2000 Seiten Ulbricht-Biographie sind großteils im Krankenbett entstanden

„Ich habe einen Großteil dieses 2000-Seiten-Werkes im Bett geschrieben. Und dabei war das Buch ursprünglich noch umfangreicher. Nicht die Krankheit hat mich, sondern ich habe die Krankheit. Ich versuche so gut es geht, mich gegen den heimtückischen, unerforschten, hinterhältigen Feind ME/CFS zu wehren. Dabei bin ich nur mittelschwer erkrankt – vielen geht es viel schlechter. Ich nutze seit einigen Jahren meine Möglichkeiten, um über diese Krankheit mit aufzuklären. Ich bin privilegiert, weil ich nur mittelschwer befallen bin und weil ich eine Arbeit habe, die ich trotzdem weiter ausüben kann. Allerdings setze ich Prioritäten und mache vieles nicht, was ich früher tat. Meine Arbeit, das Schreiben hält mich am Leben und lässt mich nicht völlig verzweifeln.“  ISK auf Facebook zu einem Artikel in Ausgaben von „Kurier“ in Franken und Thüringen am 18. Mai 2024

https://www.kurier.de/inhalt.ilko-sascha-kowalczuk-den-ulbricht-habe-ich-in-bayreuth-geschrieben.cbcc13c3-e642-42d9-bd83-b3063ff6d94c.html

Diktatur des Proletariats

75 Jahre Grundgesetz in Deutschland: ISK bedauert, dass nach der Wende die Chance auf ein gemeinsames Grundgesetz vertan wurde. Das Grundgesetz wurde dem Osten übergestülpt. ISK der Wochen taz am 18. Mai 2024

https://taz.de/75-Jahre-Grundgesetz/!6008780/

„Ohne Kenntnis der Biografie Ulbrichts lässt sich die DDR nicht verstehen“ (Kowalczuk)

Ilko-Sascha Kowalczuk legt den zweiten Teil seiner Ulbricht-Biografie vor und zeichnet ihn als umtriebig und herrschaftstechnisch äußerst begabt.

Besprechung in der taz vom 9. Mai 2024

https://taz.de/Biografie-ueber-Walter-Ulbricht/!6009319/

Hilft Reden gegen Radikale, Herr Kretschmer?

Bislang setzt Sachsens Ministerpräsident Kretschmer auf ein bewährtes Konzept: Bürgernähe und die Bereitschaft zum Gespräch. Ist das auch künftig ein Rezept, um die zwar skandalgeschüttelte, aber in Umfragen weiterhin starke AfD einzuhegen?

In ihrer Sendung diskutiert Caren Miosga mit u.a Ilko-Sascha Kowalczuk darüber, welche Gefahren es mit sich bringt, wenn der Gesprächsfaden zwischen Politik und Gesellschaft abreißt und wie es sich verhindern lässt, dass immer weniger Menschen von den Vorteilen der Demokratie überzeugt zu sein scheinen. 

ISK zu Gast bei Caren Miosga, 5. Mai 2024

https://www.daserste.de/information/talk/caren-miosga/videos/hilft-reden-gegen-radikale-herr-kretschmer-video-102.html

Buchpremiere, Festvortrag und Podiumsdiskussion in Berlin: Im Zeitalter der Extreme

Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk hat das exemplarische Leben Walter Ulbrichts im Zeitalter der Extreme so gründlich erforscht wie noch keiner vor ihm. Seine monumentale Ulbricht-Biographie ist zugleich eine Geschichte des Kommunismus und des 20. Jahrhunderts. Der im Juli 2023 im Verlag C.H.Beck erschienene erste Band ist auf ein fulminantes öffentliches Echo gestoßen. Alexander Cammann nannte ihn in der ZEIT einen „Glücksfall für die Geschichtsschreibung“. Anlässlich des Erscheinens von Band 2 der Ulbricht-Biographie haben die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, der Verlag C.H.Beck und der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur am 26. März 2024 zu einer Buchvorstellung mit Podiumsdiskussion eingeladen.

Zusammenfassung der Veranstaltung:

https://www.inforadio.de/rubriken/debatte/das-forum/2024/04/geschichte-kommunismus-ddr-sed-walter-ulbricht.html?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR1_MH7UST2D0eGX1OfiMo7yBdVhlIUoIokd-fJjGn7O9gMm1jKHGQNDINA_aem_ATTh3uVIVWAspcmuD7PijGVe_XvuzyEVdWfFxn-SUO5KlDhE7jwmfmJPc4npzmo1pM3WCpNVuTIuWGbCzqcYUpnl

Wer war Walter Ulbricht?

Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk hat eine Biografie über Walter Ulbricht geschrieben: Ein Versuch den Gründervater der DDR in seiner Zeit zu begreifen. ISK im Gespräch mit der taz am 25. April 2024

https://taz.de/!vn6004765/

Kommentar verfassen

Scroll to Top
Scroll to Top