Liebe LeserInnen und Leser!
Also, es ist Ferienzeit, der MAC bemerkt das vor allem daran, dass er mehr oder weniger alleine dasitzt. Doch werdet Ihr keine Klage vernehmen! Ist nicht jeder selber seines Glückes Schmied? Wenn wir schon bei reaktionären Leitsprüchen sind: Ein Meister darin war der Kinderarzt Heinrich Hoffmann, der mit dem Kinderbuch „Struwwelpeter“ Generationen von Kindern, mich inklusive, in Angst und Schrecken versetzte – „Kommt der Schneider mit der Schere …“. Ist bekannt.
Mit der „Struwwelliese“ war in den 1990er-Jahren ein halbherzig-feministischer Aufguss erschienen, denen ich meinen Kindern gab, die aber das Original vorzogen, Fürchten kann ja auch schön sein. Zitter! Schlotter! Ahhh! Ohhh! Uhhh!
Was aber ev. noch nicht so viele bemerkt haben: Mit der „Geschichte vom wilden Jäger“ ist in den Original-Struwwelpeter von 1845 ein wunderbar ANTIAUTORITÄRES Stück hineingerutscht, bei dem am Ende, in Umkehr der Verhältnisse, der Hase den Jäger jagt mit der Flinte.
Im MAC-Buch „Mann auf der Couch“ hat diese Hoffmann-Bildgeschichte ihren Niederschlag gefunden – und zwar in Form eines kurzen Gedichts, auf das der MAC noch heute sehr stolz ist. Eingeleitet wird das ganze wie folgt, danach kommt unmittelbar das Gedicht:
Letztes Jahr, als Lümmel, unser letzter Hase, gestorben war, schrieb ich auch wieder ein Gedicht. Wir hatten über viele Jahre einen gut besetzten Stall im Garten, um den ich mich auch gerne kümmerte. Sonntagnachmittags in der Gülle zu stehen, sauber zu machen, das reduzierte meinen Stress. Das Gedicht:
Toter Hase
Letzter Wille
Für die Nase
Eine Brille
Für Lümmel (gest. 19. März 2018) und Heinrich Hoffmann (1809-1894)
Schon aus? Naja, in der Kürze liegt die WÜRZE!
Ist das nicht toll? Ich LIEBE es!!!
Der Sex der Linken
Und damit ist diese Ferien-Edition des MAC-Blog auch schon zu Ende und ihr seid ins Wochenende entlassen.
Nicht ohne diese Ankündigungen:
Nächste Woche gibt´s – fürs Schwimmbad? – ein wunderbares Lesestück zum Thema „Die Linken und der Sex“, entnommen einem von Barbara Eder und Felix Wemheuer herausgegebenen Sammelband verschiedener Autoren. Es geht weniger um Sex-Stellungen oder Vorlieben, eher um die Nachfrage, was in der linken Theorie – früher und heute – aus dem „linken Glaubenssatz“ (Eder) geworden ist, die Befreiung der Sexualität sei eine unabdingbare Voraussetzung der Befreiung des Menschen überhaupt. Denken wir heute noch so? (Der MAC würde ja immer sagen: JAAA) Und, falls ja, wer kümmert sich darum, dass das auch mal klappt ?
Ab 9. August in diesem Theater!
Psychoanalyse und Revolution
Hingewiesen sei auch auf die fantastische Neuerscheinung „Psychoanalyse und Revolution“ des internationalen Autorenteams Ian Parker und David Pavón – Cuéllar im Argument + ariadne-Verlag, die uns hier noch ausführlicher beschäftigen wird. Es geht um nichts geringeres als die Frage, wie weit sich die Erkenntnisse der Psychonalyse auch für Befreiungsbewegungen nutzen lassen, was bisher ja noch nicht so recht gelungen ist. https://argument.de/produkt/psychoanalyse-und-revolution/
Und sonst?
Freuen wir uns auf den ROTEN SALON am 7.10.24 mit der wunderbaren Stephanie Bart und ihrem wuchtigen RAF-Roman „Erzählung zur Sache“, moderiert von der Hamburger Verlegerin Else Laudan. Anmeldungen: https://roter-salon-hamburg.de