Irre Clowns

Keine Angst vor Donald Trump. Denke, das ist die einzige Möglichkeit. Angst ist ja auch immer kein guter Ratgeber heißt es doch.  Aus marxistischer Sicht könnte man sagen (aber dies wurde schon oft gesagt), der Imperalismus habe seinen Höhepunkt überschritten, die Welt sortiert sich neu. Dann wäre Donald Trump ein irrer Clown, der noch eine kurze Zeit Chaos stiftet, bevor ihn die Geschichte hinweg fegt.
Im berühmten Text „Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“ schreibt Karl Marx, Hegel habe „irgendwo“ bemerkt, dass sich alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen zweimal ereigneten: „Er hat vergessen hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.“
Gemeint ist damit der politische Abenteurer Louis Napoléon Bonaparte, der in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts Frankreich ins Chaos stürzt,  die 1848-Revolution seines Onkels Napoleon zurückdreht und sich nach einem Staatstreich zum Kaiser Napoleon III. ernennen lässt. Marx schreibt: „Von den widersprechenden Forderungen seiner Situation gejagt, zugleich wie ein Taschenspieler in der Notwendigkeit, durch beständige Überraschung die Augen des Publikums auf sich als den Ersatzmann Napoleons gerichtet zu halten, also jeden Tag einen Staatsstreich en miniature zu verrichten, bringt Bonaparte die ganze bürgerliche Wirtschaft in Wirrwarr, tastet alles an, was der Revolution von 1848 unantastbar schien, macht die einen revolutionsgeduldig, die andern revolutionslustig und erzeugt die Anarchie selbst im Namen der Ordnung, während er zugleich der ganzen Staatsmaschine den Heiligenschein abstreift, sie profaniert, sie zugleich ekelhaft und lächerlich macht“ (Karl Marx/Friedrich Engels – Werke, Band 8, „Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“, S. 111-207 Dietz Verlag, Berlin/DDR, 1960).

Wie Trump beim Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 sucht auch Louis Bonaparte sich auf seinem Weg zur Macht die Unterstützung eines Heeres von Lumpenproletariern. In Frankreich sollte es 20 Jahre dauern, bis wieder eine Republik ausgerufen wurde, Amerika und der Welt ist zu wünschen, dass Trump schneller wieder weg ist.
Die Vergleichbarkeit hat sicher ihre Grenzen, aber Trumps chaotische „Shock and awe“-Dekrete, die oft am nächsten Tag schon vergessen sind, wie die Inbesitznahme von Grönland oder des Gaza-Streifens (und dessen Verwandlung in eine Nahost-Riviera), gemahnen an die Herrschaftsformen historischer Archetypen, wie Tyrannen, Despoten, Imperatoren oder Diktatoren, wirken wie ihre Persiflage.
Legitimiert wird die Macht durch göttliche Berufung, auf die sich inzwischen auch Trump bezieht.  Ohne jede demokratische Einzäunung, ohne Umschweife wird der eigene Wille direkt zur Politik gemacht, Entscheidungen folgen nichts anderem als der absoluten, ungerechten Willkür. Umgeben sind diese Herrscher von wenigen Getreuen, die sich aber jederzeit gegen sie wenden können, wie im alten Rom. Wenn sich Elon Musk in seinen Interessen beschnitten sähe, hätte er keine Not, in die Rolle des Tyrannenmörders zu schlüpfen.

Die Strukturen der Gegenwart (der absterbende  Imperialismus in diesem Bild) wären damit so brüchig, dass Herrschaftsformen aus vergangener Zeit in einer grell überzeichneten Form wieder durchbrechen – aber eben nur für eine kurze Zeit.


„Bei mir ist es so. Ich fühle mich mit den Irrtümern des Kommunismus wohler, als mit der Rechthaberei des Kapitalismus.“

Selbstzitat. Was heisst „Zitat“? Ein hingeschriebener Satz. Geht es noch jemandem so?
Denke ja. Mitttwochs gehe ich immer in einen Lesekreis zum „Kommunistischen Manifest“, dem Weltkulturerbe-Text von Marx. Er findet in Hamburg im Magda Thürey-Zentrum (MTZ), das auch als Parteilokal der Hamburger DKP genutzt wird. Warum fühle ich mich da so sauwohl? Versuche ich, zu ergründen.

unknown
Illustration: Robert Crumb, 1992

„Es gibt keine bessere Art, Texte zu verstecken, als diesen Blog.“

Selbstzitat. Was heisst …. Soll das zynisch sein? Traurig? Gar nicht!  Wenn es politisch so weitergeht, kann die Zeit kommen, wo Texte wieder versteckt werden müssen. Das Internet ist beides: Maximal öffentlich. Maximal geheim. Intim ohnehin. Diskret. Schlau. Ich sehe diesen Blog als eine Art Kassiber. LeserInnen wünsche ich mir wie in der Ilustration von Robert Crumb, oben.

herbert kickl 108 1920x1080
Bitte, bleib hinter der Kulisse!

Versteckte Texte (1)
Ein Hilferuf aus Österreich
Der irre Nazi-Clown Herbert Kickl will nach Amtsübernahme sofort die liberale Tageszeitung „Der Standard“ einstellen

Sehr geehrte Damen und Herren!
Heutigen Nachrichten zufolge beansprucht die FPÖ die Medien-, Kunst-, Kultur- und EU-Agenden im Kanzleramt unter der Kanzlerschaft des FPÖ-Obmanns Herbert Kickl für sich. Wir haben daher jeden Grund, den von bisher 450 Kolleginnen und Kollegen und 20 Einrichtungen der Kunst und Kultur unterzeichneten Aufruf zur Beendigung der Regierungsverhandlungen mit der FPÖ zu erneuern und ersuchen um die Unterstützung dieses Aufrufs und Offenen Briefs mit Namen, Berufs- und/oder Funktionsangabe und Absenderort, bevor es zu dieser für die Kunst, Kultur, Medien- und EU-Angelegenheiten schlimmsten aller Regierungsvarianten kommt.
Mit den besten Grüßen
Gerhard Ruiss

Aufruf und Offener Brief an die ÖVP 

Wir fordern das sofortige Ende der Koalitionsverhandlungen

Die FPÖ ist in keiner Regierungskonstellation tragbar

Es hat keine Sekunde gedauert, dass die FPÖ den wahren Schuldigen für ihr bekannt gewordenes Stammtischgepoltere gegen ihren Verhandlungspartner ÖVP, gegen die EU und gegen Migrantinnen und Migranten in der Tageszeitung, die es veröffentlichte, fand. Sofort wurde von ihr angekündigt, dass es diese Zeitung, den Standard, in Zukunft nicht mehr geben würde und nur noch „echte Qualitätsmedien“ gefördert werden würden.
Die FPÖ ist in keiner Regierungskonstellation tragbar, schon die Aussicht, sie könnte regieren, führt dazu, dass sie sich offen für Zensur ausspricht. Zu den weiteren seit 30 Jahren gepflegten Feindbildern der FPÖ gehören Kunst und Kultur. Dass sie davon die Volkskultur ausnimmt, hat sich die Volkskultur nicht verdient.
Gegenwarts-Kunst und -Kultur tauchen in den Programmen der FPÖ nicht auf, und wenn, auf der Abschussliste, Qualitätsmedien sind für sie Medien, die die Inhalte der FPÖ verbreiten. Wird sie wie in der Steiermark zur größeren Regierungspartei, erschöpft sich das Kunst- und Kulturprogramm in Heimatkultur. Die FPÖ ist an einer Einparteien-Diktatur interessiert, an sonst nichts. Kunst und Kultur können sich im Falle einer FPÖ-Regierung maximal genau dieselbe Duldung von der FPÖ erwarten, der sich jetzt die ÖVP freiwillig aussetzt. 
Die ÖVP verhandelt trotz mehrerer großer öffentlicher Demütigungen mit der FPÖ schon in den ersten Verhandlungstagen die Bildung einer gemeinsamen Regierung weiter. Die ÖVP ist bereit, dieses entwürdigende Schauspiel bis zum bitteren Ende ihrer Existenz als Partei durchzuhalten. Wir sind es nicht.
Die FPÖ ist in keinerlei Regierungskonstellation tragbar. Sie zerstört das größte Kapital, über das die Republik Österreich verfügt, ihr überall in der Welt größtes Ansehen als Kunst- und Kulturland.
Der FPÖ die Möglichkeit zu regieren zu geben ist unverantwortlich, sie kann und will und wird weder irgendwen oder irgendetwas respektieren, sie wird es höchstens dulden, bis sie sich nicht mehr daran halten muss.
Wir fordern das sofortige Ende der Koalitionsverhandlungen (Erstunterzeichner/innen s. http://literaturhaus.at/igautorinnenautoren-1/aktuelles.html)

Kontakt und Unterstützungen: Gerhard Ruiss g.ruiss@literaturhaus.at
PS: Falls Sie keine weiteren Zusendungen der IG Autorinnen Autoren wünschen, ersuchen wir Sie um eine kurze Nachricht.

Versteckte Texte (2)
Das Projekt Österreich ist gescheitert

Das mit Österreich ist vorbei, seht es doch endlich ein. Alle verbliebenen österreichischen  Intellektuelle sind längst bei deutschen Verlagen oder schreiben in deutschen Zeitungen. Sie sollten jetzt nachziehen. Leave them Nazis alone!

klauslederersocial3

Notiz zu RS Lederer (0)

Warum haben wir immer das Gefühl, in der Linken passiert zu wenig, oder nicht das richtige. Überreste des von Marx bekämpften deutschen Idealismus?   Protestantismus? In anderen Ländern anders?

MAC – Quiz (1)
Bach, Goethe, Schönberg, Negro Spirituals

Im Buch „Mann auf der Couch“ gibt es eine zentrale Figur (außer dem MAC selbst), die an den MAC eine Liste über ihren Bestand an Büchern und Schallplatten übergeben hat, aus der das folgende ein Auszug ist. Wie heisst diese Person im Buch.

  1. Dr. Von
  2. Dr. Zu
  3. Dr. von Rittershaus

Einsendungen an: info@michael-hopp-texte.de
Der/die erste EinsenderIn  bekommt eine Ausgabe des MAC zugeschickt.

J. S. Bach: Brandenburgische Konzerte 1-3
J. S. Bach: Brandenburgische Konzerte 4-6 Menuhin spielt Bach, Beethoven, Mozart …
J. S. Bach: Armin Schoof an der kleinen Orgel in
St. Jakobi zu Lübeck
J. S. Bach: die zwei- und dreistimmigen Inventionen
Glenn Gould 1-15 BWV 772-801
C. Ph. E. Bach: vier Hamburger Sinfonien
C. Ph. E. Bach: vier Triosonaten
J. S. Bach: Sinfonien aus den Kantaten BWV 12021
J. S. Bach: Partiten 1-3 BWV 1002 / 1004 / 1006 /
Violine solo
Goethe: west-östlicher Divan Gedichte
Goethe: Über allen Gipfeln Lyrik 2. Folge
Thomas Mann: Tonio Kröger
Hugo v. Hofmannsthal: Jedermann
Ingeborg Bachmann liest I. B.
I. Bachmann: Die gestundete Zeit
Schoenberg: Gurrelieder
Schoenberg: Moses und Aron
Schoenberg: verklärte Nacht
Jessye Norman: Richard Strauss Lieder
J. N.: Richard Strauss vier letzte Lieder
J. N.: Wagner Wesendonck-Lieder / Vorspiel /
Liebestod Tu. I.
J. N.: Sacred Songs
J. N.: Negro Spirituals
J. N.: Schubert LiederJ. N.: Händel, Schubert, SchumannJ. N.: Brahms Lieder, Gestillte Sehnsucht, Geistliches Wiegenlied

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll to Top
Scroll to Top