Als die Verlage in Hamburg revolutionär waren

Wiederaufnahme wegen großen Erfolgs: Der ROTE SALON mit Jürgen Bönig (30.06.2025) und seinem Buch „Otto Meissner – Verleger nicht nur des Kapital in Hamburg“, findet in einer verkürzten Version am Samstag, 6.12. 2025 am „Buchmarkt“ des SALON-Partners „Liste unabhängiger Verlage“  statt. Tolles Buch, toller Jürgen Bönig – hinkommen, staunen, wie großartig Hamburgs Verlagsgeschichte im 19. Jahrhundert ist. Eintritt frei!

Kennengelernt hatte der MAC  Jürgen Bönig, der übrigens lange Jahre als Kurator im „Museum der Arbeit“ in Barmbek  gewirkt hat und da auch 2017 die „Kapital“-Ausstellung zum 150. Jubiläum des „Kapital“ betreut hat, bei von ihm durchgeführten Museumführungen der MASCH, etwa „Benin – Geraubte Geschichte“ im Hamburger Völkerkundemuseum, vor allem aber durch sein vorhergegangenes Buch „Karl Marx in Hamburg“ von 2017, das für mich als Fan von Karl Marx und von Hamburg und vor allem auch als Kenner des Hamburger Verlagswesens eine begeisternde Lektüre war.

Hier hat einer mal wirklich was ausgegraben, dachte sich der MAC, der in Wirklichkeit Michael Hopp ist, Gründer des ROTEN SALON HAMBURG. Karl Marx hatte das „Kapital“ in Hamburg verlegen lassen, im Meissner Verlag in St. Georg,  wer wusste das schon.

Das neue Buch, das Jürgen Bönig im ROTEN SALON vorstellte, und jetzt auch auf dem „Buchmarkt“, geht über die Hamburger Publikationsgeschichte des „Kapital“ weit hinaus und bietet, entlang der bisher kaum bekannten Lebens- und Wirkgeschichte des im Sinne der Aufklärung politisch aktiven Verlegers Otto Meissner (1819 – 190), eine Wirtschafts-, Sozial- und Staatsgeschichte der Freien und Hansestadt Hamburg. . Der besondere Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von Verlagen, die mithilfe der damals in rascher Entwicklung befindlicher Drucktechnologie, eine  Flut von Büchern und anderen Drucksachen  sozialistischer und republikanischer Autoren herausbrachten – Büchern von Autor und Autorinnen, die für die Demokratie kämpften und – wie Marx – aus der Analyse der kapitalistischen Produktionsbedingungen Ideen entwickelten, wie eine nachfeudale Gesellschaft aussehen könnte.

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Jnterview bei FSK – Freies Senderkombinat Hamburg – auf UKW 93,0 MHz: Jürgen Bönig mit Michael „MAC“ Hopp zu Hamburgs Verlagsgeschichte rund ums Gängeviertel, in dem der Sender liegt

Der gelernte Buchhändler Otto Meissner war schon seit 1842 als Mitarbeiter bei Hoffmann & Campe politisch aktiv, diskutierte 1847 in Hamburg am Kommunistischen Manifest mit und vertrat fortschrittliche Inhalte, seit 1848 im eigenen Verlag. Während der rasanten Entwicklung Hamburgs zur Millionenstadt förderte er eine republikanische, auf Gesetzen begründete Staatsverwaltung und insbesondere die schulische Bildung. Das erstmals 1868 erschienene »Hamburg, historisch-topographische Mitteilungen« – seit 1890 unter dem Titel »Hamburg und seine Bauten« veröffentlicht – war Höhepunkt seiner Bemühungen um systematische Stadtplanung.

Ideen, die uns bis heute begeistern
Alles in allem, es ging um Ideen, die uns bis heute begleiten und die Richtschnur linker und aufgeklärter Politik sind, auch wenn wir nicht immer wissen, welchen Ursprungs sie sind – was nach Jürgen Bönigs Büchern (und unseren Veranstaltungen!) vielleicht ein bisschen anders ist. Welche Ideen das waren, welche Autoren und wie das überhaupt alles ging damals, in den achtzehnhunderten Jahren, gerade auch in langen Phasen der Zensur und Repression, mit einem hohen persönlichen Risiko, das Verlegen damals bedeuten konnte – das zu erfahren lohnt sich allemal, vor allem mit Blick auf die heutige Verlagsszene. Was ist eigentlich aus Hoffmann und Campe geworden, der Gründung von Julius Campe, des anderen, großen oppositionellen Verleger der Zeit, der Heinrich Heine herausbrachte. M.H.

Zum Einlesen in die Veranstaltung hier nochmal die Beiträge, die den ROTEN SALON im Juni begleiteten:

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