PAINT IT BLACK. Der Song ist aber gar nicht auf „Through The Past Darkely“, dem Sampler der Rolling Stones, der oben im Titel und unten in der Liste vorkommt. Stieß auf den Song, als ich mir „Through The Past …“ im Internet ansah, um zu gucken, was meine siebeneckige Ausgabe heute wert ist. Ja, gezählt, siebeneckig … Dachte auch, das müsste eine gerade Zahl sein; besitze nur kein entsprechendes Innersleeve, was das ganze irgendwie schlampig macht, und alles andere als MINT.
An dem Artikel zur Rolling Stones-Single von 1967 „Paint It Black“ blieb ich hängen, denn er stellte die Frage: Ist mit Paint it Black eine Depression gemeint? Oder ist die Zeile Ausdruck des Rassismus der Rolling Stones im Sinne von „Blackfacing“?
Mir gefallen beide Deutungen und für viele weitere ist der Text noch offen, der in seiner Poesie sehr interessant und eigenständig ist. Hier ist er:

Paint It Black, 1966
I see a red door
And I want it painted black
No colors anymore
I want them to turn black
I see the girls walk by
Dressed in their summer clothes
I have to turn my head
Until my darkness goes
I see a line of cars
And they’re all painted black
With flowers and my love
Both never to come back
I’ve seen people turn their heads
And quickly look away
Like a newborn baby
It just happens everyday
I look inside myself
And see my heart is black
I see my red door
I must have it painted black
Maybe then, I’ll fade away
And not have to face the facts
It’s not easy facing up
When your whole world is black
No more will my green sea
Go turn a deeper blue
I could not foresee this thing
Happening to you
If I look hard enough
Into the setting sun
My love will laugh with me
Before the morning comes
I see a red door
And I want it painted black
No colors anymore
I want them to turn black
I see the girls walk by
Dressed in their summer clothes
I have to turn my head
Until my darkness goes
I wanna see it painted
Painted black
Black as night
Black as coal
I wanna see the sun
Blotted out from the sky
I wanna see it painted, painted, painted
Painted black, yeah
Songwriter: Michael Phillip Jagger / Keith Richards
Songtext von The Rolling Stones. Paint It Black © Promopub B.v.
Lassen sich Depressionen als Schadstoff-Emissionen der Seele beschreiben, die über Nacht generiert und gespeichert und morgens dann abgegeben werden? Scheint so zu sein, wie sonst wäre zu erklären, dass der MAC früh morgens an Eva schreibt:
„Ich hasse mich selbst dafür, dass ich im Moment so hoffnungslos bin. Glaube, mir fehlt auch die Musik total. Ich habe immer viel Musik gehört und jetzt verschwindet auch das aus meinem Leben. Musik habe ich wirklich geleibt und alles was dazu gehört.“
Wer kennt noch die Soundwords fürs Kotzen beim Robert Crumb? UARRRGGGHHHH!

Wie kann es so weit kommen? Halten wir die Tatsachen fest:
Der Lesern des MAC wohl oder übel vertraute „Linn LP 12“- Plattenspieler des MAC klingt nicht mehr gut und man müsste einiges an Geld in die Hand nehmen, um das zu reparieren; das Geld ist nicht da.
Geld fehlt auch schon seit längerem, um neue Platten zu kaufen. Die „Sammlung“ reißt jetzt ziemlich ruckartig mit 2022 ab, seither gibt es kaum noch neue Platten. D.h. der MAC kann nur noch seine „alten“ Platten hören, was einerseits der Sinn einer Sammlung ist (Vorratshaltung!), aber auch als einschränkend empfunden werden kann: von Jahr zu Jahr kann sich das Gefühl verdichten, in dem Musikarchiv sozusagen eingesperrt zu sein, während einen die Welt vergisst. Wer holt mich hier raus?
Dazu kommt eine altersbedingte, kulturell bedingte, was-weiss-ich-bedingte (nehmen wir Corona noch dazu) „Müdigkeit“ (die kann sich wie eine Depression anfühlen), der angejahrten Musik noch etwas abzugewinnen. Eine Entfremdung, um das Wort mal so zu verwenden. Die betrifft auch die Klassiker, den Kanon, der als unbestreitbar gilt. Beatles, Dylan und so.
What Have They Done To My Songs, Ma?
Was ist mit einem passiert, wenn einen plötzlich das kalt lässt, mit dem man über Jahrzehnte Millionen Stunden verbracht hat, etwas, das einen NIE kalt gelassen hat, eine Faszination, die sich von Platte zu Platte, von Comeback, Revival Jahrestag mit zum jeweils nächsten Comeback, Revival Jahrestag über viele Jahrzehnte immer wieder erneuern hat lassen? Und jetzt: Filmriss?
Namen von Künstlern seien hier keine genannt; zu traurig. (Den schlechten, nervigen Klang des Plattenspielers könnte man in gewissem Ausmaß in die Verantwortung nehmen für die Ent-täuschung). Dann sterben sie gleich in echt, wie gerade Ozzy Osbourne, mit dem eh mehr endet, als er selbst.
Ich breche das mal ab. Erwachsene Männer kommen mit sowas zu recht, der MAC nicht. Gibt es noch andere die so empfinden, nicht nur aus Höflichkeit im Gespräch mit mir, bevor ein smarter Weg gefunden ist, es nicht verletzend abzubrechen?
Auf jeden Fall gibt es die, die ihre großen Vinyl-Sammlungen los werden wollen, aber nicht wissen, wie. Die nur noch Spotify nutzen, angeblich. Der MACempfindet das Reinhören in neue Platten auf Spotifiy dagegen wie das Vernichten derselben. Man hat dann 60 Sekunden gehört, und das war´s dann, weil man dann das Handy für was anderes braucht.
SZENENWECHSEL
Achtung, jetzt kommt was Superehrliches, nicht Gemogeltes oder Gefaktes oder – wie sonst bei solchen Listen, der eitlen Selbstdarstellung geschuldetes … DIE WAHRE PLAYLIST DES MAC … Playlist insofern, als sie die materialistische Darstellung der Platten ist, die der deprimiert davorstehende MAC aus dem Regal gezogen hat und die einer langjährigen Gewohnheit folgend für einige Zeit auf einem weißen IKEA Axamo-Tisch lagern, bevor sie rücksortiert werden; mit schwerer Atmung, und all den Schmerzen, beim Rumkriechen an der untersten Regalreihe … MACHT KAPUTT, WAS EUCH KAPUTT MACHT! Dazu kommt, dass die müden Augen Plattenrücken nicht mehr lesen können und auch das Sortiergedächtnis, das beim Plattensammeln essentiell ist, mit dem Älterwerden rapide nachlässt.
So wird eine Lust zur Last, eine Leidenschaft zur Leidenschafft.
Die Liste ist also ECHT. Und WAS ist sie? Der Ausdruck von … kompletter Orientierungslosigkeit? (Wie es der MAC selbst empfindet.) Eklektizisitsch? Stinknormal, generationsgeprägt? Scheissegal, das auf jeden Fall. „Egal“ auch in einem guten Sinn, im Sinn von Freiheit? Frei im Sinn von, hör doch einfach, onach dir gerade ist, du bist niemandem Rechenschaft schuldig!
Frei kann der MAC nicht sein, auf keinen Fall. Ist bekannt.
ANGESAMMELTE PLAYLIST MAC IM ZEITRAUM JULI 2025
Leonard Cohen, Songs Of Love And Hate, CBS C 30103
Tim Harding, The Homecoming Concert, Kamera Records, KAM 004
Lyle Lovett and his Large Band, MCA/Curb Records, MCG 6037
Falco, Jünge Römer, GIG Records, GIG 222 121
The Who, Who´s Next, MCA Records, DL 79182
Keith Jarrett, Byablue, ABC Impulse, AS 9331
Black Sabbath, Black Sabbath 13, Vertigo 0253734960
R.E.M., Dead Letter Office, I.R.S., LC 7014
Anhoni, Hopelessness, Rough Trade, RTRADLP 223
Iggy Pop, Brick By Brick, Virgin America, VUSLP 19
Johnnny Dyani Quartet, Mbizo, Steeple Chase SCS 1163
David Bowie, The Man Who Sold The orld, RCA 26.21100 AS
John Cale, Sabotage/Live, SPY Records, SP 004
The Wave Pictures, Brushes With Happiness, MOSHILP 83
The Velvet Underground & Nico, Verve 710 004 STEREO
Lou Reed, Set The Twilight Reeling, Warner Bros. Records 9362-546 159-1
Michael Mantler LIVE, WATT/18/ECM RECORDS
Bob Dylan, Slow Train Coming, CBS 86095
Tim Buckley, Happy Sad, ELEKTRA 42072
Alson Moyet, Alf, CBS 26229
Ben Folds, Songs for Silverman, EPIC/Sony E2 87 104
Soap & Skin TORSO, SOLFO/ PIASD5095 LP
The Rolling Stones, Through The Past Darkly (Big Hits Vol.2), Decca SLK 16 625-P