Hard Rain

In gewisser Weise ist der kommende ROTE SALON am 24.11. mit Heinrich Detering der ROTE SALON schlechthin, er enthält sozusagen alle Zutaten, die ein ROTER SALON enthalten soll, wobei die Erneuerung des Marxismus nur eine ist

Es ist kein Geheimnis, dass dieser Blog und auch der verschwisterte ROTE SALON vom MAC gemacht werden (der SALON natürlich nur mit-gemacht) und der MAC das bin ich, Michael Hopp, der das Buch „Mann auf der Couch“ (MAC, haha) geschrieben hat. Darin geht es viel (Couch!) um meine Seele und den lebenslangen Versuch, diese zu, ähem, heilen (?), vor allem aber wird sichtbar, wieviel in diese Seele hineinpasst, bzw., könnte man auch sagen, wovon sie zugemüllt ist; denn ein Zuviel, wissen wir aus der Ökologie, führt immer zu erhöhter Müllbildung, und zu Problemen mit der Entsorgung.

Womit sich der MAC vollgemüllt hat, das wissen die Leser des Buches, dieses Blogs und nach und nach auch die Besucher des ROTEN SALON. Es ist, notabene, die Psychoanalyse, das „Linke“ inklusive des Marxismus, die Literatur, das Sammeln von Bücher und Schallplatten (und die Suche nach geeigneten Abspielgeräten) und dann noch alles, was mit Schreiben und Kommunikation im allerweitesten Sinn zu tun hat, vom Zeitschriftenmachen bis zur journalistischen Begleitung von Technologie und Innovation, man könnte auch sagen, der Entwicklung der Produktivkräfte. Und es ist: BOB DYLAN, eine Leidenschaft, die mit der Apokalypse-Ballade „A Hard Rain Gonna Fall“ von 1963 begann, und seither keinen Tag nachließ. Und so lautete der letzte Absatz des MAC nach 655 Seiten (die übrigens nach einer Fortsetzung SCHREIEN!):

„Ich lasse es jetzt sein. Auch die Gedanken, was soll aus den Büchern werden, was aus den Schallplatten (soll Tom sich kümmern), denn erst, wenn ich in der Grube liege, wird es mir wirklich egal sein, vorher nicht. Ich lege mein Leben in Gottes Hand, oder in Bob Dylans Hand, irgendwas Größeres halt, wo ich mich entspannen kann, mir´s gemütlich machen, in einer weichen, großen Hand. Herrlich egal alles. Denn weder Gott noch Bob Dylan geben einen Fuck, ob es mich überhaupt gibt oder nicht. Hey.“

Themenverfehlung! Das war das härteste Urteil, das es in meinem Deutsch-Unterricht gab, vor allem, wenn es als einziges Wort da stand. Mich traf es oft, und eigentlich gehört es auch hierher, denn es sollte nur um eine bescheidene Einleitung gehen – zu dem jetzt hier im Blog folgenden Material, das LeserInnen einstimmen soll auf den bevorstehenden ROTEN SALON mit Heinrich Detering und seinem Buch „Die Revolte der Erde“, das sich mit der bisher weniger bekannten  ökologischen Sensibilität von Karl Marx beschäftigt, wo oft das Gegenteil behauptet wird.

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Jetzt sind wir doch schon da. Warum war das Einkreisen notwendig? Hätte man nicht gleich anfangs sagen können, dass der Göttinger Literaturwissenschafter Heinrich Detering, nicht nur ein Marx-Exeget, sondern auch  ein großer, in Deutschland prägender Bob Dylan-Forscher ist, mit maßgeblichen Werken wie „Die Stimmen der Unterwelt. Bob Dylans Masken und Mysterienspiele“ (2016). Im Wissenschaftsbetrieb gilt Detering als einer, der gerne Grenzen durchlässig macht, er selbst sagt, alle zehn Jahre sein Fachgebiet zu wechseln.

Einer, der keine Probleme mit der Entsorgung hat? Der frisch und frei heraussagt, einfache alle zehn Jahre das Thema zu wechseln?  Das könne für den MAC, und nicht nur für den MAC, Vorbild-haft sein, denn mit seinem Talent zu Leid und negativer Weltsicht, empfand der MAC seine vielfältigen Interessen zuletzt eher wie eine Art intellektuelles und lebensführungsmässiges ADS, das in der heutigen Zeit der großen Zerklüftung  auch zu einer gewissen Einsamkeit führen kann. Wer sich in heute-marxistischen Kreisen bewegt, wird da kaum Gesprächspartner über die aktuelle Europa-Tour Bob Dylans finden und was da auf der Setlist steht.  Wer sich indes unter diese Leute begibt, wir da nicht über hochwertiges Hi Fi fachsimpeln können, denn die hören am liebsten alte Kassetten. Und in der inzwischen digitalen Kommunikationsbranche laufen nicht so viele Fans von C.G. Jung herum, der von der ersten der hier genannten Gruppen auch als übler Reaktionär und Anit-Semit verdammt wird.

Marx und Bob Dylan (Nobelpreisträger) unter D wie Detering im Bücherregal näher zusammenzuschieben, das fühlt sich für den MAC schon mal ganz fantastisch an, und noch etwas, und vielleicht das wichtigste: Die Spaltung zwischen „Links“ und „Grün“ ist für mich eines der größten politischen Probleme der Gegenwart, das in den letzten Jahrzehnten die fortschrittlichen Kräfte in Deutschland halbiert hat. „Links“ und „Grün“ nicht zusammenzudenken ist eigentlich ein Irrsinn, weil eines ohne das andere nicht geht. Es kann keinen nicht-ökologischen Sozialismus geben, aber auch keine nicht-sozialistische Ökologie. Wenn Heinrich Detering in dieser Frage Brücken baut, und das tut er, in dem er mit seinen Funden den Blick auf den Marxismus erweitert, dann kann dies, u.a. auch mit Veranstaltungen wie dem ROTEN SALON zu einer neuen, gegenseitigen Offenheit führen, zu einem gegenseitigen Interesse, wo heute fast schon das Gegenteil der Fall ist.

So, jetzt ist es gesagt.  Braucht man am Schluss eine Pointe? Ergibt sich ganz leicht. Der Bobfather hat im schon genannten „Hard Rain …“  eigentlich alles schon gesagt: Die Apokalypse ist nicht surreal, sondern konkret. Die Ursachen sind bekannt, lass uns sie bekämpfen.

Stimmen zu Deterings „Die Revolte der Erde“

Was steht in dem Buch?

https://www.soziopolis.de/von-der-naturdichtung-zur-naturphilosophie.html

Fest steht, dass auch im 21. Jahrhundert Marx immer wieder neu gelesen werden kann

https://www.soziopolis.de/von-der-naturdichtung-zur-naturphilosophie.html

Wären wir doch alle Romantiker!  Eine Kritik von links

https://web.fu-berlin.de/phin/phin99/p99t6.pdf

Understanding Bob Dylan – zu Deterings Bob Dylan-Buch „Stimmen der Unterwelt“

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